Die Macht der Gewohnheiten … oder warum heißt es: „Übungmacht den Meister!“?

gefesselt am Stuhl

 

Wenn man eine Gewohnheit hat, wie lange dauert es dann, diese wieder zu ändern? Was ist denn eine Gewohnheit? Und was bitte schön soll daran verkehrt sein? Ich hab das immer schon so gemacht! Das kann doch nicht grundsätzlich verkehrt sein, oder? Kann ich denn wirklich, wenn ich immer alles schwarz gesehen habe, irgendwann alles weiß sehen?

Tja, was für Gewohnheiten kann man denn so haben?

Morgens nicht zu frühstücken? Ich hab halt vielleicht keinen Hunger. Ich sehe alles zu pessimistisch? Ja, ihr habt vielleicht gut reden. Es ist nicht alles immer nur eitel Sonnenschein! Ich lass mir nicht helfen? Na, hör mal. Wenn ich jemanden frage, macht der das nicht gleich richtig und dann muss ich es eh wieder selber machen. Dann mach ich es lieber gleich alleine. Ich rauche nach dem Essen? Ja, das mache ich schon immer so. Das hilft beim Verdauen! Ich fahre immer den gleichen Weg zur Arbeit? Na soll ich jetzt Umwege fahren und unnötig Sprit verbrauchen? Wie stoppt man denn negative Gedanken?

Also erstmal bekommen wir am Ende immer das was wir wollen, oder? Nicht? Bewusst oder unbewusst könnte das schon möglich sein. Wie funktioniert denn so ein Wollen überhaupt?

Wollen drückt doch aus, was man will! Der Wille ist ein geistiger Akt, der ein Begehren oder Sehnen ausdrückt. Man hegt durchaus Wünsche oder Absichten etwas zu erhalten oder zu bekommen. So ist doch auch ein „Nichtstun“ oder „Nichthandeln“, ein fester Bestandteil des Willens. Wenn ich alles negativ sehen möchte, dann werde ich das wohl auch tun! Wenn ich nicht aufhöre zu rauchen, dann will ich das auch so.

Wenn ich jetzt denke, eigentlich will ich ja, aber … dann wirds schon mal schwierig mit dem Wollen. Entweder will ich Rauchen, oder ich will nicht Rauchen. Entweder will ich alles schwarz sehen oder ich will alles weiß sehen, vielleicht aber auch nur ein grau! Ein dazwischen, macht aber noch lange nicht alles grau 😉 … wenn ich etwas weiß sehe, heißt es noch lange nicht, das mir das „Wider“ nicht bewusst ist! Es bedeutet lediglich die Annahme dessen und es trotzdem zu versuchen mit Wohlwollen umzusetzen!

So oder so

Man kann die Dinge immer von zwei Seiten betrachten – und es spricht nichts dagegen, es von der positiven zu tun.

Ziele haben …

„Würdest du mir bitte sagen, wie ich von hier aus weitergehen soll?“

„Das hängt zum größten Teil davon ab, wohin du möchtest“, sagte die Katze.

„Ach, wohin ist mir eigentlich gleich …“, sagte Alice.

„Dann ist es auch egal, wie du weitergehst“, sagte die Katze.

– Alice im Wunderland-

 

Nehmen wir an, es geht Ihnen gerade nicht gut. Sie fühlen sich ausgelaugt und irgendwie ist sowieso alles nicht so richtig. Alles läuft nicht so wie ich es will! Ist eh alles egal! Na dann können wir jetzt so bleiben. Sollten dann aber auch akzeptieren, dass es so ist und auch so bleibt. Nehmen wir an, es stört und wir teilen jedem mit. Dann fragen die sich irgendwann vielleicht, warum tust du dann nichts dagegen? Vielleicht fragen Sie sich das aber bereits auch schon und wissen nur noch nicht wie? Mal geht‘ s auch irgendwie. Ich komme immer wieder an den Punkt und es nervt einfach. Bis ins Unermessliche und dann fehlt mir der Wille dazu, einfach weiter zu machen. Ich lass es dann unglücklicherweise einfach wie es ist. Und gut ist! — Ist es das wirklich?

Nehmen wir nun an, es ist „eigentlich“ möglich! Funktioniert bei einigen immer (tut‘ s aber auch nicht 😉 ) und bei mir hat‘ s auch schon das eine oder andere mal am Anfang geklappt. ABER … STOPP!

JETZT! … zählt was anderes: Und eines Tages sagt die Stimme deines Herzens klar und deutlich  >> JETZT << und nichts und niemand kann dich aufhalten!

Eine ostasiatische Weisheit hält folgende Erklärung bereit: Der Pessimist sieht in jeder Chance eine Bedrohung – der Optimist in jeder Bedrohung eine Chance.

Als erstes bevor Sie weiter arbeiten, stellen Sie sich die Frage: Wollen Sie das Gefühl an sich ändern? Oder möchten andere, dass Sie sich ändern? Wenn es einem Gefühl von einem Verbiegen gleichkommt, dann sollten Sie sie es lassen wie es ist! Wenn es aber ein Herzenswunsch ist, die Dinge einmal anders zu sehen, um eine andere Lebensqualität zu erhalten, dann haben Sie bewusst bis hierhin weitergelesen und haben bereits den Ansatz einer großer Willenskraft in sich! Es muss ja nicht bedeuten, dass Sie ihre komplette Persönlichkeit ändern! Vielleicht war man aber auch schon mal Optimist und war in einem Umfeld von Pessimisten und hat sich irgendwann angepasst, einfach sozusagen immer mitgejammert. Dann ist es schon zu einer Gewohnheit geworden und Sie wollen da wieder raus!? Aus diesen Dauerzustand wieder ausbrechen!? Vielleicht haben Sie aber auch durch tiefe Schicksalsschläge diesen Punkt erreicht. Sie waren vorher vielleicht ein grundsätzlich positiv gestimmter Mensch. Der Grund nun so pessimistisch zu sein, ist inzwischen eine Art Gewohnheit geworden. Der Glaube an das Gute auf der Welt ist irgendwann verloren gegangen und die Kraft reicht irgendwie vorerst nicht mehr aus, um wieder alleine „aufzustehen“!?

Wenn es wirklich keine grundliegende Charaktereigenschaft von Ihnen ist, alles als Pessimist zu sehen, dann können Sie mit Mentaltraining, durch ein Coaching unterstützt oder durch eine Hypnose (zum finden der Ursache oder des Auslösers) der Sache auf den Grund gehen.

Sie können durch intensives Üben lernen, den „Schalter“ in ihrem Kopf wieder „umzulegen“! Solange, bis ihre Probleme sich nur noch als Herausforderungen in ihnen präsentieren.

Jetzt fragen Sie sich vielleicht, wie lange solche Übungen oder ein Training dauern sollen? Das ist je nachdem, wie Sie sich Ziele setzen, wie Willenstark sie schon sind oder auch von den Umständen im Umfeld abhängig, wieviel Zeit Sie sich dafür nehmen möchten. Jeder hat da andere Voraussetzungen. Sowas kann man nicht pauschalisieren.

Dabei hilft Geduld zum Beispiel mit sich selber. Sie haben eine Engelsgeduld bei anderen? Bei sich selber sind Sie aber was ungeduldiger in mancher Hinsicht? Hier ist es vielleich interessant herauszufinden, welche Techniken die Intensivsten sind und die wirkungsvollsten Effekte bei Ihnen erzielen. Um am Ende doch die Geduld mit sich zu haben und Erfolg. Das ist auch von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Was hierbei übrigens wieder hilft, ist Geduld 😉 – Durchhaltevermögen und Zuversicht! Nur Mut!

Hierzu vielleicht eine kleine Übung, um es sich zu veranschaulichen:

Sie nehmen zum Beispiel ihre Kaffeetasse immer mit der rechten Hand. Es ist eine Gewohnheit! Machen Sie das mal und Sie werden sehen wie einfach das ist. Dann versuchen Sie jetzt morgens immer ihre 1. Tasse Kaffee mit der linken Hand zu trinken. Jetzt greifen Sie die Tasse mit der linken Hand. Und? Hat sich das anders angefühlt? Vielleicht fühlt es sich sogar nicht richtig an! Doch ist das jetzt richtig oder falsch gewesen? Oder ist nur die Gewohnheit an diesem Gefühl schuld? Durch den Automatismus mit der rechten Hand danach zu greifen, ist genau das für uns in Ordnung. Wenn Sie das jetzt aber aus irgendeinem Grund ändern wollen, dann müssen Sie dies bewusst erst einmal üben. Solange bis die andere Hand zur Gewohnheit wird und es automatisiert ist.

Je mehr Geduld Sie mit sich haben und es zeitintensiver üben und zuversichtlich sind, dass es klappen wird, desto schneller und reibungsloser wird sich die neue „Fähigkeit“ einstellen!

Für – Übung macht den Meister – durchläuft man immer einen Lernprozess. Angefangen bei der unbewussten Kompetenz. Mentaltraining zum Beispiel. Wie haben davon gehört und auch einige Menschen davon reden hören. Bisher vermissen wir es aber nicht, dieses Werkzeug „Mentaltraining“ noch nicht genutzt zu haben. Also wissen wir nicht, das wir es nicht können! — In der bewussten Kompetenz wird uns langsam klar, dass wir selber jemanden brauchen der dieses Werkzeug nutzt. Wir erkennen aber, dass wir diese Kompetenz erlangen können, wenn wir was dafür tun. Also wissen wir in der Stufe, dass ich weiß, das ich es noch nicht kann! — In der bewussten Kompetenz haben wir mit jemandem das Mentaltraining erlernt. Wir brauchen noch die volle Konzentration, aber wir wissen schon wie es funktioniert! Also weiß ich in dem Stadium was ich kann oder wie ich es mache! — In der Stufe der unbewussten Kompetenz spielt die Erfahrung eine große Rolle. Das heißt wir nutzen das Mentaltraining ständig, aber wissen garnicht mehr so genau, wie wir es machen!!!

In den Stadien können Sie immer genau schauen wo Sie sich derzeitig befinden, um Ihren eigenen Erfolg für sich zu messen. Ein ähnlicher Prozess wie beim Fahrrad fahren. Je mehr man geübt hat, in Geduld mit sich selbst. In der Zeit die man dafür brauchte und mit der Zuversicht, durch den Willen, das Ziel zu erreichen. Ist es irgendwann zu einer – in Fleisch und Blut – gewordene Fähigkeit übergegangen. Die auch nach langer Zeit – sie nicht ausgeführt zu haben – noch abrufbar ist!

Auch gilt es Dursttrecken durch Ausdauer und mit Durchhaltevermögen zu überwinden. Mit Mentaltraining ist dies sogar ein sehr gutes Werkzeug.

 

Um sich zum Beispiel den Gedankenkreisel am Abend im Bett abzugewöhnen, bedarf es ein klares und deutliches STOPP! … Bevor Sie zu Bett gehen, könnten Sie einmal alle positiven Dinge vom Tag notieren. 3 reichen in der Regel erstmal schon, Dinge die geklappt haben. Was man den Tag für sich geschafft hat. Das Dach über den Kopf zu haben. Was zu essen und zu trinken. Die tolle Doku vorhin im Fernseher gesehen zu haben. Ein tolles Buch gelesen zu haben. Für die Schönheit der Natur. Für Sonnenlicht. Für die Ruhe nach dem Sturm. … Dann kann man mit einem Danke zu Bett gehen!

„Wenn das einzige Gebet (oder meditative Wort), dass du während deines ganzen Lebens sprichst, „danke“ heißt, würde das genügen.“ – Meister Eckhart – Als Ritual vor dem zu Bett gehen und um sich positiv zu stimmen, ist es ein wunderschönes Werkzeug.

Dankbarkeit gibt einem die Chance sich ein tiefes, zufriedenes und zuversichtliches Gefühl zu vermitteln. Gerade wenn wir uns noch auf der Schattenseite des Lebens befinden. Ein augenblickliches und tolles Wohlbefinden kann damit eingestellt werden. Man legt sich in sein Bett und durchläuft den Tag beispielsweise Rückwärts. Von wo an ich eben zu Bett gegangen bin, bis zum Morgen als der Wecker klingelte. Alles beobachten, ohne es zu bewerten. Die Bilder kommen, um gleich wieder für die nächsten zu gehen. Wenn man es braucht, solange wiederholen bis man eingeschlafen ist. Man kann sich aber auch nach einem Danke einfach vorstellen durch die Schädeldecke einzuatmen und durch die Füße wieder aus. Und umgekehrt. Solange bis man schläft. Das funktioniert richtig gut! Probieren!!!

Es gibt so einige Entspannungsübungen (PMR, Yoga, geführte Entspannungen, Traumreisen etc.), Mentaltrainings (Ressourcen laden, Zielearbeit, Hypnose, Arbeit mit Glaubenssätzen, Ressourcen laden, Rituale, Selbstsuggestion, Affirmationen u.v.m.) und Körperarbeit (Brain-Gym, Massagen, Blockadenlösungen, Ernährung etc.) die Ihnen dazu verhelfen können, ihre Grenzen klarer zu erkennen, Ressourcen wieder aufzufüllen, ihre Wahrnehmung eindeutig zu filtern und zielgerichteter Entscheidungen zu treffen.

 

Man muss den Dingen die eigene, stille,
ungestörte Entwicklung lassen, die tief von innen kommt, und durch nichts gedrängt oder beschleunigt werden kann;
alles ist austragen – und dann Gebären…

Reifen wie der Baum, der seine Säfte nicht drängt und getrost in den Stürmen des Frühlings steht, ohne Angst, dass dahinter kein Sommer kommen könnte. Er kommt doch!

Aber er kommt nur zu den Geduldigen,
die da sind, als ob die Ewigkeit vor ihnen läge,
so sorglos still und weit …

Man muss Geduld haben, gegen das Ungelöste im Herzen, und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben, wie verschlossene Stuben, und wie Bücher,
die in einer sehr fremden Sprache geschrieben sind.

Es handelt sich darum, alles zu leben.
Wenn man die Fragen lebt, lebt man vielleicht allmählich, ohne es zu merken, eines fremden Tages in die Antwort hinein.

– Rainer Maria Rilke –

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