Sind Sie nur gestresst oder haben Sie schon Burn—out?

Raus aus dem Burn-out! Weg mit dem Stress!

Stress ist europaweit auf dem Vormarsch. Mehr als ein Viertel aller ArbeitnehmerInnen in der EU klagen über Stress am Arbeitsplatz. In Deutschland geben sogar 80% der Befragten an, unter arbeitsbedingten Stress zu leiden. Die Zahl der Fehltage wegen psychischer Erkrankungen hat sich in den letzten 10 Jahren fast verdoppelt.

Kaum einer weiß wie weit er drinnen steckt. Ist das noch normal? Ist es eine vorübergehende Phase oder stecke ich bereits tiefer darinnen als schon vermutet?

Es gibt verschiedene Modelle zur Differenzierung der Stadien eines Burn-outs. Und es muss nicht unbedingt nach Reihenfolge geschehen oder sich in seinen Symptomen widerspiegeln. Was aber sicher ist, dass Burn-out ein kumulativer Prozess ist. Im Stressreport 2012 werden fehlende Ressourcen dazu in einem Atemzug genannt. Nun kann man Ressourcen auch durch verschiedene Einflüsse sowohl dazugewinnen, als auch im Leben durch Umstände verlieren oder bisher auch nie erlernt haben.

Ein sehr breites Feld zu dem mehr Aufklärung in den Unternehmen notwendig ist sowie immer mehr Ent-Stigmatisierung des Themas Burnout Einzug erhalten sollte. Ist es oft noch ein Tabu-Thema, weil es mit Schwäche in Verbindung gebracht wird. Niemand ist davor gefeit oder kann dem auf Dauer entkommen, wenn er die Symptome nicht mehr erkennt oder weiß, was er als „Erste Hilfe“ und Sofortmaßnahmen für sich tun kann!

Die 12 Stufen des Burn-out-Syndroms

nach Herbert Freudenberger aus dem Jahre 1992, haben schon einen guten Einblick geschaffen:

Er zeiht sich sozusagen durch drei Erschöpfungsstufen und wird in 12 Stadien aufgeteilt.

In Stadium 1: Idealismus

Kennzeichnung: Erfolgs- und Leistungsorientierung
(Zwang sich etwas zu beweisen, hohe Erwartungen an sich selbst oder von außen geschürt, Übersehen von eigenen Grenzen und Beginn des Zurückstellens eigener Bedürfnisse)

Erste Hilfe: Tempo rausnehmen

(Auf natürliche Rhythmen und Reaktionen achten)

In Stadium 2: Verstärkter Einsatz

Kennzeichnung: Gefühl von Unentbehrlichkeit
(Ängste und Drang zum erhöhten Einsatz und damit zusammenhängend Übernahme von zusätzlichen neuen Aufgaben, Bereitschaft zur freiwilligen Mehrarbeit und unbezahlte Überstunden)

Erste Hilfe: Verantwortung delegieren, Nein sagen lernen!

 

In Stadium 3: Bedürfnislosigkeit

Kennzeichnung: Keine Zeit für sich selbst
(Vernachlässigung seiner eigenen Bedürfnisse, Schlafstörungen, Aufputschmittel wie bspw. Zigaretten- und Alkoholkonsum steigen)

Erste Hilfe: Sich verwöhnen

(Liste für nötige Aufgaben erstellen, gönnen Sie sich mal ein gutes Buch oder ein ausgiebiges Entspannungsprogramm oder eine Methode die Ihnen guttut, Humor zurückgewinnen)

In Stadium 4: Verdrängung von Konflikten und immer mehr den eigenen Bedürfnissen

Kennzeichnung: Es kann nicht sein, was nicht sein darf
(Immer mehr fehlender Schlaf und wenige Gespräche zur Selbstreflexion mit anderen, Termine werden vergessen, Energiemangel und Schwächegefühle schleichen sich ein, Ungenauigkeiten und Fehler treten häufiger ein, sogar Hobbies werden aufgegeben)

Erste Hilfe: Auf Familie und Freunde hören
(warnende Stimmen ernst nehmen!)

 

In Stadium 5: Gleichgültigkeit

(Umdeutung von Werten)

Kennzeichnung: Keine Unterscheidung von wichtig und unwichtig
(Empfindungsfähigkeit verflacht, Abstumpfung, Aufmerksamkeitsstörung und Isolation tritt ein, bei Beziehungen die als störend empfunden werden)

Erste Hilfe: Grundwerte überprüfen
(Halbe Stunde investieren für: wer und was ist ihnen wirklich wichtig? Suchen Sie alte Verbindungen auf)

 

In Stadium 6: Verstärkte Verleugnung von Problemen

Kennzeichnung: Intoleranz und Vereinsamung
(Sprache mit Zynismus und Verbitterung tritt in den Vordergrund, Gefühl von mangelnder Anerkennung, Desillusionierung, Widerstand zur Arbeit zur gehen, Arbeitszeiteinstellung und erste Art der inneren Kündigung)

Erste Hilfe: Über die eigenen Gefühle und Neigung reden
(Hören Sie sich selbst aufmerksam zu. Keine weiteren Aufgaben übernehmen!)

 

In Stadium 7: Rückzug

(Umkehr noch möglich)

Kennzeichnung: Orientierungslosigkeit und Hoffnungslosigkeit

(Erste Zeichen von Ohnmachtsgefühlen und innere Leere, Ersatzbefriedigungen werden gesucht – Sex, Essen, Alkohol und Zigaretten oder mehr, damit einher gehend immer mehr kognitive Leistungsminderung, Ungenauigkeit, Entscheidungsunfähigkeit, Desorganisation. Psychosomatische Störungsbilder wie Bluthochdruck, Herzklopfen, Tinnitus, Gewichtsveränderung etc.)

Erste Hilfe: Anschluss an andere suchen!

(Lassen sie die Finger von Alkohol und Drogen –  sie sind kein Gegenmittel gegen ihr inneres Elend. Ruhe und Entspannung sind jetzt sehr wichtig!)

In Stadium 8: Selbstentwertung

(Sie stehen am Scheideweg. Kapseln sie sich jetzt nicht weiter von anderen Menschen ab. Ein Kontrollbedürfnis entsteht. )

Kennzeichnung: Keine Kritikverträglichkeit
(Beobachtbare Verhaltensänderung wie plötzliche Eigenbrötlerei, Selbstmitleid, aggressiveres Verhalten auch auf gut gemeinte Zuwendung, Abwendung von sozialem Umfeld auch auf beruflicher Ebene, verringerte Initiative und Produktivität, eventuell nur noch Dienst nach Vorschrift, Gefühl der Sinnlosigkeit, Gleichgültigkeit und wenig persönliche Anteilnahme an anderen sowie leicht exzessive Bindung an Einzelne)

Erste Hilfe: Anteilnahme von anderen annehmen

(Wenn ein(e) Freund(in) von ihnen ausbrennt, würden sie ihr doch auch wünschen, dass sie auf sie hört.)

In Stadium 9: Depersonalisation

(Kontakte wie Gefühle zu sich selbst und anderen verloren haben)

Kennzeichnung: Selbstverneinung und Realitätsverlust

(Zwanghaftigkeit, automatisches Funktionieren, eine Entfremdung tritt ein, immer mehr innere Leere macht sich breit, immer mehr psychosomatische Reaktionen treten auf!)

Erste Hilfe: Fachliche Beratung jetzt sinnvoll
(Lassen sie auch von einem Internisten ihren Gesundheitszustand überprüfen, lassen Sie Hilfe von außen zu, finden Sie die optimale Entspannungsmethode für sich)

In Stadium 10: Innere Leere

(Folge von Vernachlässigung)

Kennzeichnung: Sinnlosigkeit und Übermäßigkeit

(Phobische Zustände, Panikattacken und Angst vor Menschen treten immer weiter in den Vordergrund, eine negative Einstellung zum Leben macht sich breit, Einsamkeit lässt ein Wechselbad an schmerzhaften emotionalen Gefühlen wie ein inneres Abgestorbensein fühlen, Sinnbefriedigung wird durch Fressattacken oder exzessiver Sex ohne Befriedigung, Kaufrausch versucht zu kompensieren, sexuelle Störungen machen sich breit)

Erste Hilfe: Beistand eines Spezialisten und von außen

(Anerkennen und Identifikation Teil der wahren Therapie des Burnouts. Sie brauchen Beistand für Burnout und Phobien, der Sie zum Ursprung ihrer Symptome begleitet)

Stufe 11: Depression und Erschöpfung

Kennzeichnung: Wunsch nach Dauerschlaf und Gedanken an Suizid und Absicht, Hoffnungslosigkeit, negative Einstellung zum Leben, Existentielle Verzweiflung,

Erste Hilfe: Professionelle Hilfe

(Ein Arzt sollte das Ausmaß der Erschöpfung feststellen und ihnen Maßnahmen zur körperlichen Erholung nennen. Wenn sie bis hierher noch keinen Psychologen, Psychiater oder Psychotherapeuten aufgesucht haben, sollte sie das noch HEUTE tun)

Stufe 12: Völlige Burnout-Erschöpfung (absoluter Notfall)

Kennzeichnung: Körperliche, geistige und emotionale Erschöpfung

(Sie können gänzlich außerstande sein, ihren Zustand richtig zu beurteilen, sie besitzen ein angegriffenes Immunsystem, Herz-Kreislauf- und/oder Magen-Darm-Erkrankungen, Selbstmordgefahr)

Erste Hilfe: Pflicht professionelle Hilfe auf zu suchen, evtl. Krankenhausaufenthalt

(Die geistige und körperliche Erschöpfung von Stadium 12 ist lebensgefährlich. Hier besteht eine handfeste Krise)

Zurück ins Leben! Endlich wieder ich sein! Werden Sie aktiv!

 

Mit Hilfe einer entwickelten ganzheitlichen, lösungs- und körperorientierten Methode, zur Bewältigung von akutem Stress, kann Ihnen individuell wieder zur persönlichen Life-Work-Balance geholfen werden. In den ersten Stadien bis 4 können Sie sich wahrscheinlich noch selber gut regulieren, wenn Sie auf sich und Ihren Körper hören. In den Stadien von 4 bis 8, ist eine Hilfe von außen in Form von Coaching oder Beratung schon sehr sinnvoll, um weiteres abzuwenden und neue Lebensführungsstrategien zu entwickeln. Ab Stadium 9 ist sogar schon eine psychotherapeutische Maßnahme sehr sinnvoll und zu empfehlen. Ab Stufe 11 benötigen Sie bereits eine ärztliche Behandlung.

Bei einer Selbsteinschätzung ist es ebenfalls sinnvoll zu wissen, das die Stufen nicht immer eindeutig zu erkennen sein müssen. Einige können in einander übergehen oder auch überspringen sowie überlappen. Ein Bio-Feedback lässt den Stresspegel sogar gut sichtbar machen.

Es gibt zahlreiche Tests die man machen lassen kann, um genau zu ergründen wo man gerade wirklich steht. Die Selbsteinschätzung kann ab einen gewissen Grad nicht immer differenziert genug wahrgenommen werden. Geben Sie auf sich acht und lassen Sie sich helfen, wie man einem Burnout vorbeugen kann, was Sie für sich tun können, wenn Sie sich in einem Burnout befinden oder wie Sie zukünftig besser mit Stress umgehen können.

Allen voran: Seien Sie gut zu sich selbst!

 Viele liebe Grüße

Marion Lenz

PS: Ich habe den Artikel auch bei NGO-Online veröffentlicht!

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